
Biofeedback - Neurofeedback
Biofeedback
Was ist Biofeedback ?
Das Biofeedback-Verfahren ist eine wissenschaftlich fundierte und international anerkannte Methode, die seit vielen Jahren erfolgreich angewendet wird. Normalerweise unwillkürlich ablaufende Prozesse macht Biofeedback sichtbar, indem es körperliche und emotionale Reaktionen erfasst und in visueller oder akustischer Form rückmeldet.
Durch diese Rückmeldung lernt man, Körperreaktionen gezielt zu beeinflussen und beispielsweise Aktivierung, Entspannung, Regeneration oder innere Balance zu verbessern. Das Ziel von Biofeedback besteht darin, Menschen dabei zu unterstützen, unbewusste Körperprozesse gezielt und vorteilhaft zu regulieren.
Wie funktioniert Biofeedback ?
Mit Hilfe eines Fingersensors können in meiner Praxis z.B. die Herzratenvariabilität, der Hautleitwert, die Temperatur und der Blutvolumenpuls gemessen werden. Abhängig vom Erregungsniveau des Trainierenden ändern sich diese Parameter und werden in Form von Kurven oder Animationen auf einem Monitor zurückgemeldet. Schon kleinste Veränderungen werden so bewusst gemacht und die Körperwahrnehmung geschult. Im Training wird dann das Feedback genutzt, diese Vorgänge in die gewünschte Richtung zu beeinflussen sodass eine Regulierung schließlich auch in den Alltag übertragen werden kann.
Beim sog. HEG (Hämoenzephalographie)- Biofeedback wird mit einem Infrarot-Sensor die Temperaturabstrahlung an der Stirn gemessen. Diese steigt, wenn die Aktivität in den darunterliegenden (präfrontalen) Hirnarealen zunimmt. Dies wird wieder mit einem Feedback dargestellt und die Trainierenden lernen, diese Region zu aktivieren, was zu einer verbesserten Selbstregulierung aller Gehirnbereiche führt.
Was ist das Ziel von Biofeedback ?
Biofeedback kann z.B. eingesetzt werden, um das Stressmanagement, die Entspannungsfähigkeit oder die emotionale Regulation zu verbessern.
HEG-Biofeedback wird erfolgreich u.a. bei Migräne, Aufmerksamkeits-/Konzentrationsproblemen, Gedächtnisstörungen oder depressiven Verstimmungen angewendet. Auch ohne Symptomatik kann es der Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit, Konzentration und Kreativität oder auch der Erzielung sportlicher Höchstleistungen dienen.
Biofeedback kann auch ein Neurofeedbacktraining wirkungsvoll vorbereiten oder begleiten.
In Kombination mit einer physiotherapeutischen Behandlung kann es bei diversen Diagnosen den Therapieverlauf wirksam unterstützen und/oder verkürzen.
Wie läuft das Training ab ?
In der ersten Sitzung erstellen wir eine ausführliche Anamnese, besprechen Ihre Trainingsziele, das Vorgehen und die Methode werden grundlegend erklärt. Möglicherweise wird ein "Stresstest" durchgeführt, der Hinweise darauf gibt, wie Sie auf verschiedene Stressoren reagieren und wie gut Sie sich wieder regenerieren können. Das Training kann mit verschiedenen Aufgaben, z.B. Entspannungs- oder Atemübungen kombiniert werden. Sie werden dabei über die gesamte Trainingsdauer von mir begleitet, sämtliche Messungen werden überwacht. Anschließend wird die Auswertung dieser besprochen und Sie bekommen Übungen und Tipps für den Transfer des Gelernten in den Alltag.
Eine Sitzung dauert in der Regel 25-30 Minuten. Je nach Symptomatik oder Trainingsziel können etwa 4-20 Trainingseinheiten notwendig sein. Biofeedback ist eine Methode, deren Wirkung langfristig spürbar bleibt.
Hat Biofeedback Nebenwirkungen ?
Biofeedback ist ein nicht-invasives Trainingsverfahren, das keinerlei physische Eingriffe in den Körper vornimmt. Die Anwendung als solche ist daher ungefährlich und es besteht kein Risiko für elektrische Impulse oder ähnliche Einwirkungen durch die angebrachten Sensoren. Es ist schmerzfrei und ist für alle Alterstufen vom Kind bis zu hochaltrigen Personen geeignet.
Biofeedback ist ein äußerst nebenwirkungsarmes Verfahren. In seltenen Einzelfällen kann es vorübergehend zu Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit oder Schlafstörungen kommen.
Neurofeedback
Was ist Neurofeedback ?
Neurofeedback ist eine Form des Biofeedbacks, die es ermöglicht, Gehirnfunktionen zu trainieren. Auch hier werden Körpersignale zurückgemeldet und zwar in Form von gemessenen Hirnströmen. Mit Hilfe dieses Feedbacks lernt das Gehirn eine bessere Selbstregulation um Erregungszustände adäquat wechseln zu können oder die Balance zwischen Erregung und Hemmung zu verbessern.
Es existieren im Neurofeedback verschiedene Trainingsformen, ich setze in meiner Praxis das Othmer-Verfahren/ILF-Training ein. Diese hochindividualisierte, symptombasierte Methode dient nicht der Therapie bestimmter Erkrankungen, sondern stellt ein Training zur Verbesserung der Funktion des Nervensystems dar. Wegweisend für dessen Verlauf sind hier die Veränderungen von Symptomen, die in enger Abstimmung mit den Trainierenden der permanenten Erfolgskontrolle dienen.
Wie funktioniert Neurofeedback ?
Unser Gehirn sollte möglichst angemessen auf unsere Umwelt reagieren können. Hierbei spielen die Erregung und Hemmung von Gehirnaktivität eine wichtige Rolle für dessen Funktionsfähigkeit. Da zu niedrige oder zu hohe Erregungslevel höhere Hirnfunktionen beeinträchtigen, ist eine ausgewogene Balance notwendig, Fehlregulationen führen zu unangenehmen Symptomen. Das Gehirn ist daher permanent damit beschäftigt, seinen eigenen Erregungszustand zu regulieren.
Im Training wird dem Gehirn mit dem Feedback quasi ein Spiegel vorgehalten: Es erkennt automatisch seine eigene Aktivität, die Veränderungen seines Zustands und nutzt die Signale zur Selbstregulierung. Beim Othmer-Verfahren wird das Feedback nicht bewusst gesteuert sondern basiert auf der unbewussten, automatischen Reaktion des Gehirns. Das ILF-Training spiegelt hierbei besonders die niedrigen Potentiale, die das Zusammenspiel verschiedener Hirnbereiche auf der Ebene der Netzwerke beeinflussen. Durch die enorme Plastizität des Gehirns wird hiermit nachweisbar die Konnektivität innerhalb der Netzwerke erhöht *.
Hierzu werden den Trainierenden EEG-Elektroden an ausgewählten Bereichen des Kopfes platziert. Die gemessenen Signale werden vom Computer als Informationen in das Feedback integriert. Während an einem Monitor ein Film geschaut oder Computerspiel gespielt wird, können sich als Feedback z.B. deren Helligkeit, Farbigkeit, Geschwindigkeit oder Lautstärke ändern. Zusätzlich kann auch eine taktile Rückmeldung (Vibrationskissen) erfolgen. Die Trainierenden dürfen einfach nur zuschauen oder spielen ohne das Geschehen willkürlich steuern zu können.
Dabei ist es wichtig, dass Neurofeedback als Training begriffen wird, das, wie auch ein Muskeltraining, nur durch entsprechende Wiederholungen erfolgreich sein kann. Gezielte Anpassungen der Trainingsparameter und durchgängiges Beobachten der Reaktionen und Veränderungen ("Symptomtracking") sind dabei essentiell für das Vorgehen und die Individualisierung des Trainingsplans.
*Dobrushina, O. et al. (2020). Modulation of Intrinsic Brain Connectivity by Implicit Electroencephalographic Neurofeedback. Frontiers in Human Neuroscience, 14: 192.
Was ist das Ziel von Neurofeedback ?
Das Ziel des Neurofeedbacks ist es, die Selbstregulationsfähigkeit des Gehirns zu verbessern.
Störungen dieser Fähigkeit äußern sich in einer großen Bandbreite von Symptomen, die beim Training als Wegweiser für die Herangehensweise und als Erfolgskontrolle dienen.
Symptome können sein: Chronische Schmerzen, Migräne, Tinnitus, Bruxismus (Zähneknirschen), Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, AD(H)S, Lernstörungen, Antriebsstörungen, Erschöpfung, Unruhe, Schlafprobleme, mentale und emotionale Dysregulation, Symptome bei neurologischen Erkrankungen wie M. Parkinson, nach Schlaganfall, Demenz oder Schädel-Hirn-Trauma, Tics.
Im sog. "Peak-Performance"- Training profitieren auch Menschen ohne Symptomatik von verbesserter Wahrnehmung, Entspannung, Konzentration und Aufmerksamkeit, z.B. bei hohen beruflichen Herausforderungen, im Spitzensport oder der Musik.
Neurofeedback wird auch angewandt bei Symptomen, die im Rahmen von Epilepsie, Autismus, Sucht, Traumata, Depressionen und Angststörungen auftreten. Je nach Schwere der Symptomatik führe ich in diesen Fällen das Training in meiner Praxis nicht oder nur in enger Absprache mit behandelnden Ärzt*innen/Therapeut*innen durch. Möglicherweise verweise ich auch an Praxen mit anderen therapeutischen Schwerpunkten.
Wie läuft das Training ab ?
Bereits vor unserem ersten Termin erhalten Sie einen ausführlichen Fragebogen, den Sie anschließend ausgefüllt mitbringen. In der ersten Sitzung erfolgt zusätzlich eine detaillierte Anamnese auf deren Basis ihr individueller Trainingsplan erstellt wird. Außerdem werden die Methode und das Vorgehen genau erklärt. Evtl. wird die Anamnese durch einen Aufmerksamkeitstest (QUIK- Test) ergänzt. Das Training startet dann üblicherweise in der zweiten Sitzung. Im Verlauf der Sitzungen werden die Symptome und Wirkungen des Trainings regelmäßig besprochen, die/der Trainierende kann auch dazu ein Tagebuch führen. QIK-Test und/oder Fragebögen werden wiederholt eingesetzt. Eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit ist hierbei wichtig für den bestmöglichen Trainingserfolg.
Einschließlich aller notwendigen Vorbereitungen dauert eine Sitzung etwa 50 bis 60 Minuten.
Neurofeedback muss in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, in der Regel ein- bis zweimal pro Woche. Im fortgeschrittenen Verlauf können die Abstände zwischen den einzelnen Sitzungen auch verlängert werden. Für einen nachhaltigen, andauernden Lerneffekt sind in der Regel mindestens 20 Trainingseinheiten notwendig, auch wenn spürbare Effekte bereits sehr viel früher eintreten können. Da diese Prozesse jedoch individuell unterschiedlich und abhängig von der Schwere und der Art der Symptomatik verlaufen, können teilweise auch mehr Sitzungen notwendig sein, um stabile Ergebnisse erzielen zu können. Die Anzahl der durchzuführenden Einheiten ist daher im Vorhinein nicht präzise einschätzbar.
Hat Neurofeedback Nebenwirkungen ?
Neurofeedback ist ein nicht-invasives Trainingsverfahren, das keinerlei physische Eingriffe in den Körper vornimmt. Die Anwendung als solche ist daher ungefährlich und es besteht kein Risiko für elektrische Impulse oder ähnliche Einwirkungen durch die auf der Kopfhaut angebrachten Elektroden. Es ist schmerzfrei und ist für alle Alterstufen vom Kind bis zu hochaltrigen Personen geeignet.
Zu Beginn einer Neurofeedback-Behandlung können jedoch vorübergehend folgende unerwünschte Effekte auftreten:
Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Benommenheit, erhöhte Erregung, Schlafstörungen, Hautreizungen bei einer allergischen Reaktion auf die zur Befestigung der Elektroden verwendete Paste.
Bei Personen mit bestehenden oder früheren psychischen bzw. neurologischen Erkrankungen kann Neurofeedback in Einzelfällen zu einer vorübergehenden Verstärkung oder erneuten Auftreten früherer Symptome führen.
Kosten
Bio- und Neurofeedbacktraining werden in meiner Praxis als Selbstzahlerleistung angeboten.
Eine Erstberatung zur Information (15 Minuten) ist kostenlos möglich, bitte sprechen Sie dazu auch einen Termin mit mir ab.
Die weiteren Preise entnehmen Sie bitte dem Infoblatt "Vergütungssätze"
Wichtig zu wissen !
Trotz der zahlreichen positiven Effekte ist Bio- und Neurofeedback kein Wundermittel. Vor Beginn einer Behandlung müssen mögliche organische Ursachen der Symptome ärztlich abgeklärt werden. Je nach Art der Beschwerden kann zudem eine begleitende ärztliche/therapeutische Betreuung erforderlich sein.
Auch bei einer spürbaren Verbesserung der Symptome sollte eine bestehende Medikation nicht eigenständig verändert werden. Anpassungen dürfen ausschließlich in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen..
Studien und weitere Informationen
Wenn Sie sich weiter über Bio- und Neurofeedback informieren möchten:
Eine Liste aktueller Studien finden Sie unter dem folgenden externen Link
Die Webseite des Neurofeedback-Netzwerks finden Sie hier
Informationen über das von mir angewandte Bio- und Neurofeedbackverfahren finden Sie auf dieser Webseite
Bücher:
Wiedemann, M. & Segler, K. - Wie eine spielerisch leichte Therapie dem Gehirn hilft, Probleme zu überwinden. Kösel Verlag
Haus, Held, Kowalski, Krombolz, Nowak, Schneider, Strauß, Wiedemann - Praxisbuch Biofeedback und Neurofeedback. Springer Verlag (eignet sich eher für professionell Interessierte)
Videos:
Ein Erklärvideo finden Sie auf YouTube unter diesem Link
Ein Video zum ILF- Synchronie- und Alpha-Thetatraining auf YouTube finden Sie hier